Infektion mit Mykoplasmen - Ursachen, Symptome, mögliche Erkrankungen und Behandlung

 

 

 

In der Regel werden Mykoplasmen durch Geschlechtsverkehr übertragen

 

 

 

Bei Mykoplasmen handelt es sich um sehr kleine Bakterien. Sie sind für Erkrankungen der Atemwege und des Urogenitaltraktes verantwortlich.

 

 

 

Inhaltsverzeichnis des Artikels

 

1 Merkmale

 

2 Erkrankungen durch Mykoplasmen

 

3 Übertragung von Mykoplasmen

 

3.1 Risikofaktoren

 

4 Symptome bei Mykoplasmen-Infektionen

 

4.1 Reiter-Trias

 

5 Diagnose

 

5.1 Bakterienkultur

 

6 Behandlung

 

 

 

Mykoplasmen zählen zu den Bakterien; sie stammen aus der Klasse der Mollicutes (Weichhäutigen). Charakteristisch für Mykoplasmen ist, dass sie sehr klein sind und im Unterschied zu anderen Bakterienarten nicht über eine Zellwand verfügen, sondern lediglich über eine Membran. Außerdem haben sie eine bläschenförmige, veränderliche Gestalt.

 

 

 

Merkmale

 

 

 

Die Mykoplasmen stellen die kleinsten Organismen dar, die in der Lage sind, sich zu vermehren. Ihre Verformbarkeit und ihre geringe Größe prädestiniert sie geradezu zu einem Parasitendasein.

 

 

 

So verfügen die Mykoplasmen über die Fähigkeit, sich an die Membran von Wirtszellen anzuheften. Falls erforderlich, können sich die kleinen Bakterien durch Gleiten bewegen.

 

 

 

Schätzungen zufolge gibt es Mykoplasmen bereits seit mehr als 65 Millionen Jahren. Es wird zwischen drei Mykoplasmen-Typen unterschieden. Dabei handelt es sich um

 

  • Mykoplasma pneumoniae

 

  • Mykoplasma hominis sowie

 

  • Ureaplasma urealyticum.

 

 

 

 Erkrankungen durch Mykoplasmen

 

 

 

Mykoplasmen können sowohl Urogenitalerkrankungen als auch Atemwegserkrankungen verursachen. Für die Urogenitalinfektionen sind die Subtypen Mykoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum verantwortlich, während Mykoplasma pneumoniae atypische Lungenentzündungen hervorruft.

 

 

 

Im Unterschied zu Mykoplasma pneumoniae, das grundsätzlich Krankheiten verursacht, stellen die beiden anderen Arten Kommensalen dar. Das bedeutet, dass sie eigentlich auf einem Wirt leben, ohne diesem Schaden zuzufügen.

 

 

 

In manchen Fällen lösen sie jedoch örtliche Entzündungen aus. Dazu gehören unter anderem

 

  • eine Nierenbeckenentzündung

 

  • eine Urethritis (Harnröhrenentzündung)

 

  • eine Prostatitis (Prostataentzündung) sowie

 

  • Entzündungen der Scheide und der Gebärmutter.

 

 

 

Bei Menschen, die unter einem geschwächten Immunsystem leiden, besteht zudem die Gefahr von sich ausweitenden Infektionen oder Gelenkentzündungen.

 

 

 

Übertragung von Mykoplasmen

 

Übertragen werden Mykoplasmen vor allem durch Geschlechtsverkehr. Darüber hinaus können schwangere Frauen den Subtyp Ureaplasma urealyticum im Verlauf der Schwangerschaft oder während des Geburtsvorgangs auf ihr Kind übertragen.

 

 

 

Bei den betroffenen Babys besteht dadurch die Gefahr von Frühgeburten, Atemwegserkrankungen oder einer Hirnhautinfektion. Unter Medizinern umstritten ist jedoch, ob die Mykoplasmen auch die Ursache von Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit sind.

 

 

 

Risikofaktoren

 

Wie viele Mykoplasmen in den Genitalschleimhäuten vorhanden sind, richtet sich nach der sexuellen Aktivität der betroffenen Personen. Auch die Anzahl der Geschlechtspartner spielt dabei eine Rolle.

 

 

 

Vor allem Menschen, die häufig wechselnde Sexualpartner haben, sind von Mykoplasmen-Infektionen betroffen. Aber auch Vorerkrankungen wie zum Beispiel AIDS (HIV), die das Immunsystem schwächen, können der Grund für eine Mykoplasmen-Infektion sein.

 

 

 

Symptome bei Mykoplasmen-Infektionen

 

Die Symptome, die bei einer Mykoplasmen-Infektion auftreten, hängen davon ab, welche Körperbereiche von der Entzündung betroffen sind. So leiden die Patienten bei Harnröhren- oder Nierenbeckenentzündungen unter Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen. Außerdem vermindert sich die Stärke des Harnstrahls.

 

 

 

Bei einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) können auch starke Schmerzen im unteren Rückenbereich auftreten. Eine Prostataentzündung macht sich ebenfalls durch Beschwerden beim Wasserlassen bemerkbar. Darüber hinaus kommt es oftmals zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre und Schmerzen bei der Ejakulation.

 

 

 

Bei einer atypischen Lungenentzündung treten meist

 

  • leichte Atemnot

 

  • Husten

 

  • Gliederschmerzen

 

  • Kopfschmerzen und

 

  • leichtes Fieber auf.

 

 Reiter-Trias

 

Breiten sich die Mykoplasmen im Organismus aus, können Entzündungen an verschiedenen Körperstellen auftreten. Ärzte sprechen dann von einer Reiter-Trias. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Harnröhrenentzündung, Bindehautentzündung und Gelenkentzündung.

 

 

 

Diagnose

 

Eine Mykoplasmen-Infektion zu diagnostizieren, ist nicht immer leicht. So befinden sich auch bei gesunden Menschen Mykoplasmen im Körper, ohne Beschwerden zu verursachen. Daher erbringt selbst der Nachweis der kleinen Bakterien nicht die absolute Sicherheit, dass sie auch wirklich für die Erkrankung verantwortlich sind.

 

 

 

Aus diesem Grund ist es überaus wichtig, mögliche andere Krankheiten auszuschließen. Dazu gehört zum Beispiel Gonorrhoe (Tripper).

 

 

 

Bakterienkultur

 

Nachweisen lassen sich die Mykoplasmen durch das Anzüchten einer Bakterienkultur auf einem speziellen Nährboden in einem Labor. Dazu entnimmt man

 

  • eine Urinprobe

 

  • Prostatasekret oder

 

  • einen Abstrich aus der Harnröhre oder Scheide.

 

 Bei schwangeren Frauen kann auch das Fruchtwasser untersucht werden. Bis das Untersuchungsresultat vorliegt, dauert es etwa sechs Tage.

 

 

 

 Behandlung

 

Zur Behandlung einer Mykoplasmen-Infektion kommen Antibiotika zum Einsatz. Allerdings eignen sich nicht alle antibiotischen Wirkstoffe zur Bekämpfung der kleinen Bakterien, da diese nicht mit einer Zellwand ausgestattet sind. So greifen zum Beispiel Penicillin und Ciclosporine die Zellwände der Bakterien an.

 

 

 

Es stehen jedoch weitere Antibiotika zur Verfügung, mit denen sich die Mykoplasmen wirkungsvoll bekämpfen lassen. Diese Mittel haben die Eigenschaft, das Erbgut der Keime zu attackieren. Dazu gehören unter anderem

 

  • Makrolide

 

  • Rifamycine und

 

  • Tetrazykline.

 

 

 

Wichtig ist außerdem, auch den Sexualpartner des Patienten zu behandeln, um weitere Infektionen zu verhindern. Leidet der Patient unter starken Beschwerden, erhält er schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneistoffe.

 

 

 

Quelle: http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Bakterieninfektionen/