Der Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das Magenschleim und Schleimhautzellen des Magens besiedeln kann. Daten aus Deutschland zeigen ein Vorkommen von 5% bei Kindern und 24% bei Erwachsenen. Die meisten Menschen infizieren sich bereits in jungen Jahren.

 

Die Infektion mit Helicobacter pylori kann zu einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und/oder Geschwüren führen. 95% der Patienten mit einem Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) und 70% der Patienten mit einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) tragen den Keim in sich. Beide Geschlechter sind gleich häufig betroffen.

 

Gleichzeitig ist zu beachten, dass diese Erkrankungen bei Weitem nicht so häufig sind wie die Infektion mit Helicobacter an sich. Es gibt Patienten, die mit einer Magenbesiedelung von H. pylori nie eine symptomatische Gastritis oder ein Magen-Darm-Geschwür entwickeln. Histologisch findet man jedoch fast immer schon eine Entzündung.

 

Die überwiegende Mehrzahl der restlichen Fälle der Geschwüre ist auf den Gebrauch von bestimmten Arten von Schmerzmitteln (NSAR – nicht-steroidale Antirheumatika, wie z.B. Aspirin) zurückzuführen. Bei Geschwüren im Zusammenhang mit der Einnahme dieser Schmerzmittel ist der H. pylori oft nicht nachweisbar.

 

Wie infiziert man sich mit H. pylori?

 

Normalerweise ist die Magenschleimhaut durch verschiedene Schutzmechanismen gegen das Eindringen von Bakterien geschützt. Eine besondere Kombination von Fähigkeiten erlaubt es dem Helicobacter jedoch, für kurze Zeit im sauren Milieu des Magens zu überleben, in den Magenschleim einzudringen und sich an die Schleimhautzellen des Magens anzuheften, wo ein fast neutrales Milieu herrscht.

 

Durch diese Fähigkeit und die Tatsache, dass er Zellen des Immunsystems durch eine spezialisierte Haftstruktur abzuwehren vermag, kann der Helicobacter nicht nur die Magenschleimhaut besiedeln, sondern auch Jahrzehnte dort verbleiben.

 

Nach heutigem Wissensstand besiedelt das Bakterium oftmals im Kindesalter den Magen. In den Industrieländern wird es von Mensch zu Mensch oral (von Mund zu Mund) weitergegeben, insbesondere durch die Übertragung von Mutter auf Kind.

 

Im Erwachsenenalter ist eine Übertragung aufgrund des schon voll intakten Immunsystems sehr selten. In Ländern mit niedrigeren hygienischen Standards kann es auch zu einer Übertragung über den Stuhl kommen, wobei dies durch entsprechende Hygiene verhindert werden kann.

 

Welche Symptome treten bei einer Helicobacter-assoziierten Gastritis auf?

•Allgemein: brennende Oberbauchschmerzen, Völlegefühl und Aufstoßen, Übelkeit und selten auch Brechreiz

•Magengeschwür: verstärkte Beschwerden nach Nahrungsaufnahme, Schmerzen in der Nacht

•Zwölffingerdarmgeschwür: verminderte Beschwerden nach Nahrungsaufnahme typisch, Nüchternschmerz

 

Weiters wird dieser Keim durch die ständige Schädigung der Magenschleimhaut auch mit der Entstehung einer Reihe anderer Erkrankungen (Magenkarzinom, primäres Magenlymphom, B-Zell-Lymphom vom MALT-Typ) in Zusammenhang gebracht.

 

Wesentlich seltener als Geschwüre tritt ein Lymphom – ein Tumor des Lymphgewebes – des Magens auf, welches in 95% aller Fälle mit einem Helicobacter-Befall einhergeht und mitunter schon allein durch eine Eradikationstherapie (Keimeliminierung) geheilt werden kann.

 

Ob auch in Europa die Entstehung von Magenkrebs mit einer Helicobacter-Infektion in Zusammenhang steht, ist nach wie vor unklar. Für Japan ist dieser Zusammenhang allerdings nachgewiesen.

 

Aus diesem Grund wird die Helicobacter-Infektion heute zumeist auch dann behandelt, wenn kein Geschwür vorliegt, obwohl nicht sicher ist, ob eine Behandlung des Keimes bei gastritischen Beschwerden ohne Ulkus zu einer Besserung der Beschwerdesymptomatik führen wird.

 

Wie wird H. pylori nachgewiesen?

 

Meist erfolgt die Diagnose einer Helicobacter Infektion routinemäßíg bei Verdacht auf Gestritis oder Magengeschwür durch eine Gastroskopie. Das dabei gewonnene Gewebematerial kann dann auf die Bakterien untersucht werden.

 

Außerdem kann ein Stuhltest oder Atemtest eingesetzt werden um eine Helicobacter Infektion nachzuweisen.

 

Wie wird die Helicobacter-Infektion behandelt?

 

Zur Behandlung der Helicobacter-Infektion steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung, welche immer in Kombination angewandt werden. Die Behandlung wird zumeist über 7 Tage (gelegentlich auch 14 Tage) durchgeführt und besteht aus der Kombination eines die Magensäuresekretion hemmenden Medikaments (zumeist Protonenpumpenhemmer) und zweier Antibiotika, konkret Clarithromycin und Metronidazol oder Amoxicillin.

 

Diese Therapie soll zur Keimeliminierung (= Eradikation; man spricht auch von einer Eradikationstherapie) führen. Eine spezielle Umstellung der Ernährung während der Eradikationstherapie ist nicht notwendig, es sollte aber grundsätzlich auch bei Magenbeschwerden auf eine ausgewogene und bekömmliche Ernährung geachtet werden. Bei Therapie mit Metronidazol sollte man auf Alkoholkonsum möglichst verzichten, da es zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen kann.

 

Wie ist die Prognose?

 

Obwohl heute wesentliche krank machende Mechanismen des Helicobacter pylori bekannt sind, ist es noch immer nicht möglich vorherzusagen, welche Patienten Folgeerkrankungen wie ein Ulkus oder Magenkrebs entwickeln und welche lebenslang symptomfrei bleiben.

 

Bei Patienten, bei denen dieser Keim erstmalig festgestellt wird, wird mit der Dreifachtherapie (Protonenpumpenhemmer plus zwei Antibiotika) eine Erfolgsrate von über 90% erzielt. Nach bereits erfolgloser antibiotischer Therapie steht die Untersuchung der Antibiotikaempfindlichkeit des Keimes durch eine Kultur aus der Magenbiopsie im Vordergrund. Es kann dann entsprechend der Resistenzlage auf eine gezielt individuell wirksame Antibiotikakombination zurückgegriffen werden.

 

Was können Sie selbst tun?

 

Um eine Ansteckung möglichst zu vermeiden, ist auf die Einhaltung der normalen Hygieneregeln zu achten. Vor allem auf Reisen sollte man sich öfter als sonst die Hände waschen.

 

Zigaretten und Alkohol sind Risikofaktoren, die die Entstehung eines Geschwürs begünstigen. Somit gibt es einen weiteren medizinischen Grund, diese zu vermeiden. Weiters ist Vorsicht geboten bei Acetylsalicylsäure und Schmerzmitteln der Klasse der nicht-steroidalen Antirheumatika (z.B. Diclofenac, Ibuprofen etc.), weil diese bei häufiger Verwendung auch zu einem Ulkus führen können. Von individuellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten abgesehen, ist keine spezielle Diät erforderlich. Jedoch kann das Befinden durch leichte und maßvolle Kost gebessert werden.

 

Quelle: http://www.netdoktor.at/krankheit/helicobacter-pylori-8107?utm_source=netdoktor&utm_term=helicob&utm_campaign=headersearchautocomplete